Der Energiehunger unserer Gesellschaft ist ungebrochen. Und kein Weg ist zu mühsam, kein Mittel zu riskant, um neue Energievorkommen zu erschließen. Nachdem riskante Tiefenbohrungen im Golf von Mexiko zu der bekannten Ölpest geführt haben, geht man nun daran, bislang nicht zugängliche Erdgasvorkommen in tief liegendem Schiefergestein anzuzapfen. Dazu ist es notwendig,"...Wasser und Chemikalien mit hohem Druck in Gestein zu pumpen, um an die
dort lagernden Gas- und Ölvorkommen zu kommen. Die Risiken für die
Umwelt schätzen Kritiker als beträchtlich ein. Umweltschützer befürchten
die massive Verschmutzung von Grundwasser und eine erhöhte Gefahr von
Erdbeben", so ntv.
Das Umweltbundesamt hatte sich in einer ausführlichen Untersuchung skeptisch zu dieser jetzt verstärkt angeschobenen Fördermethode geäußert und vor den Risiken im dicht besiedelten Deutschland gewarnt. In einem auführlichen Gutachten (Langfassung 467 Seiten, Kurzfassung 40 Seiten) warnt die Behörde: "Erst wenn die vorhandenen Kenntnisse und Vorkehrungen ausreichen, um die Besorgnis einer nachteiligen Grundwasserveränderun ausschließen zu können, kann u.E. ein Frack genehmigt werden."
Das alles scheint unsere schwarz-gelbe Regierung nicht anzufechten. Noch in dieser Legislaturperiode will sie ein Getz auf den Weg bringen, dass bundesweit die Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten ermöglichen soll (vgl. hier den Bericht bei ntv). Fasziniert von der Entwicklung in den USA, die sich binnen kurzer Frist von Energieimporten weitgehend unabhängig machen wollen, ohne dabei auf ihren extrem energieintensiven "way of life" verzichten zu wollen, will auch Schwarz-Gelb nun rasch die gesetzlichen Grundlagen für ein Schiefergas-Wirtschaftswunder schaffen. Exxonmobil und BASF zeigen bereits deutliches Interesse an einer Förderung. Natürlich soll nicht ungehemmt losgefrackt werden. Die schwarz-gelbe Arbeitsgruppe wird von ntv wie folgt zitiert: "Ja zum sogenannten Fracking, aber unter Auflagen. Es soll bei jeder
neuen Bohrung eine verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung geben,
zudem müsse klar geregelt werden, was mit möglichen giftigen Rückflüssen
passiert. Bohrungen in Wasserschutzgebieten sollen per se verboten
werden."
Solche Vorgaben gibt es auch in den USA Geholfen haben sie wenig: Es gibt Gegenden, in denen das Trinkwasser plötzlich brennbar ist. Und ungenießbar. Und deshalb ist das Thema auch auf die Agenda der Hollywood-Filmindustrie geraten. Erstmals auf der Berlinale war letzte Woche der neue Film von und mit Hollywood-Star Matt Damon zu sehen: "Promised Land". Damon spielt den Bohrrechte-Aufkäufer für die Fracking-Industrie, der zunehmend auf den Widerstand von Umweltschützern stößt. Und seit er diesen Film gemacht hat, ist er selbst einer der prominentesten Fracking-Gegner.
Spruchreif ist das alles bei uns noch nicht. Widerstand kommt vor allem aus Bayern: Umweltminister Marcel Huber (CSU) lehnt die Technik ab, solange die Risiken nicht hundertprozentig im Griff sind. Aber das war auch in den USA der Tenor. Bis dann das Trinkwasser brannte...
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