Mittwoch, 20. Februar 2013

Amazon: Auch die bundesagentur für Arbeit stellt Gesetzesverstöße fest.

Mehrere Tausend Leiharbeiter hatte Amazon zur Bewältigung des Weihnachtsgeschäfts bei der Arbeitnehmervermittlung Trenkwalder geordert. Sie kamen aus Spanien, Rumänien, Bulgarien, Polen etc. und bekamen Arbeitsverträge mit täglicher Kündigungsfrist und Stundenlöhnen unter 9 Euro brutto. Ihre Behandlung erinnerte stark an die Zustände, unter denen chinesische Wanderarbeiter ihr Leben fristen müssen. Die ARD berichtete letzte Woche unter dem Titel "Ausgeliefert" (hier noch einmal die komplette Sendung).
Die Berichterstattung zeigte Wirkung: Shitstorm im Internet, zahlreiche Kunden sprangen ab, Lieferanten beklagten Knebelverträge, das Kartellamt schaltete sich ein, Amazon selbst kündigte zwei Unternehmen, die es zur Unterbringung und Überwachung der Zeitarbeiter angeheuert hatte - und nun ergab auch noch eine Sonderuntersuchung der Bundesagentur für Arbeit, dass es im Rahmen der Abwicklung der Leiharbeitsverhältnisse zu Unregelmäßigkeiten und Gesetzesverstößen gegen das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz gekommen ist. Hier der aktuelle Beitrag von tagesschau.de.

Langsam kommt es so richtig dick für Amazon - zumal der Branchenriese zum ersten Mal seit 2003 einen Quartalsverlust eingefahren hat.
Und damit stellt sich die Frage: Ist dieses auf Preisoptimierung und maximale Ausnutzung humaner Ressourcen ausgerichtete Geschäftsmodell zum Zwecke schneller Befriedigung unserer Konsumlust auf Dauer wirklich tragfähig? Oder sollten wir nicht doch lieber Amazon Amazon und Spontankauf per Mausklick Spontankauf sein lassen und uns wieder im lokalen Buch- bzw. sonstigem Einzelhandel eindecken? Oder auch im Internet? Wenn die Lieferung ein oder zwei Tage länger dauert und dafür aber niemand ausgebeutet werden muss?

Wäre zu überlegen...

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