Jeffries Filosofie ist, jungen und attraktiven Menchen von jungem und attraktivem Personal junge und attraktive Klamotten zu verkaufen. Da muss der Gesamteindruck stimmen, und entsprechend detailliert sind die Anweisungen an das Personal im erwähnten 24-seitigen Handbuch, angefangen beim Haarschnitt über Rasur und Make-Up bis hin zur Farbe der Zehennägel. Teils sind die Regeln nachvollziehbar und arbeitsrechtlich unbedenklich. Zum einem guten Teil erzeugen sie aber erhebliches Stirnrunzeln:
- Immer, wenn ein Mitarbeiter die Geschäftsräume verlässt, muss ein Mitglied des Managements eine "ausführliche" Taschen- und Mantelkontrolle vornehmen.
- Der gesamte Müll der Filiale muss unter Aufsicht des Managements in durchsichtigen Müllbeuteln entsorgt werden.
- Trinken während der Arbeitszeit ist verboten.
- Wer auf die Toilette will, muss sich beim Store-Manager abmelden.
Das Trinken während der Arbeitszeit zu verbieten, dürfte gar nicht angehen. Wer acht Stunden am Stück im Laden steht und dabei wummernder Discomusik ausgesetzt ist, der braucht Flüssigkeit, um nicht zu dehydrieren. Bei Amazon wurde immer wieder von umkippenden Mitarbeitern und Notarzteinsätzen berichtet - kein Wunder. Das Verbot dürfte wegen Gesundheitsgefährdung der Mitarbeiter nicht wirksam sein.
Und für den Toilettengang die Abmeldung beim Store-Manager vorzuschreiben, ist möglicherweise zwar rechtlich zulässig, aber schlicht unpraktisch. Was soll der arme Kerl denn noch alles erledigen. Er kommt vor lauter Kontrollieren, Abtasten und Überwachen nicht mehr zu seinen Kernaufgaben. Unter normalen Bedingungen sagt man einfach dem Kollegen Bescheid, der dann Auskunft geben kann, wo man verblieben ist.
Eine gesetzliche Regelung der Mitarbeiter-Überwachung steht nach wie vor aus. Ein Gesetzesentwurf des damaligen Arbeitsministers Olaf Scholz aus dem Jahre 2009 verschwand wegen der dann bevorstehenden Bundestagswahl in der Schublade. Die schwarz-gelbe Regierung tut seit 2010 mit einer Änderung des Datenschutzgesetzes herum, ohne wirklich voran zu kommen, vgl die BT-Drucks 17/4230.
Andere Firmen fahren eine bessere Strategie: Wer mit einigermaßen annehmbaren Arbeitsbedingungen bei einigermaßen fairer Bezahlung, verbunden mit regelmäßigen Sonder-Rabatt-Aktionen für Mitarbeiter agiert, dessen Diebstahlsverluste halten sich im durchaus erträglichen Bereich.
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Lustigerweise heißt die Firma für Anglerbedarf in diesem Film auch A & F
AntwortenLöschenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Goldfisch_an_der_Leine
Es handelt sich sogar um die nämliche!
AntwortenLöschenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Abercrombie_%26_Fitch