Montag, 8. August 2011

Dr. phil. - PhDr. - doctor filozofie - oder was...??

Doktortitel sind uns wichtig. So wichtig, dass manche es bei ihrem Erwerb nicht gar so genau nehmen. Und - schwupp!! - ist man Verteidigungsminister gewesen.
Manche besorgen sich einfach einen im Ausland. Dort reichen gelegentlich ein paar Scheinchen - manchmal sogar nur solche, deren Erwerb nicht an den Besuch eines Proseminars gebunden, sondern die einfach so im Umlauf sind. Und so kommen wir in Kontakt mit dem slowakischen "doctor filozofie"
von dem ich gar nicht behaupten möchte, dass er käuflich zu erwerben ist. Jedenfalls ist er aber so begehrt, dass deutsche Steuerberater ihn haben wollen und ihn mit Stolz führen.
Mit genau so einem Fall hatte es das OLG Schleswig zu tun. Ein Steuerberater hatte den slowakischen Titel erworben und sich ab dann einfach "Dr." tituliert. Die neidischen Kollegen der Steuerberaterkammer wiesen ihn darauf hin, er dürfe den Titel nur als "PhDr." führen. Sonst sei das irreführende Werbung. Weil es sich nämlich nur um einen "kleinen Doktor" handele. Für den man gar nicht richtig studieren müsse. Sondern nur ein paar Seminare absolvieren.
Und als unser "doctor filzofie" und Steuerberater von seinem Tun nicht abließ, verklagten sie ihn. Und sie bekamen Recht vorm OLG Schleswig (Urteil vom 06.05.2011, Az.: 6 U 6/10). Der slowakische Titel «doktor filozofie» dürfe nur in der Originalform oder in der Originalabkürzung «PhDr.» geführt werden.  Denn der slowakische Abschluss stehe lediglich einem Aufbaustudiengang gleich, beinhalte aber keine eigenständige wissenschaftliche Forschungsleistung wie bei einer wissenschaftlichen Promotion (so genannte dritte Stufe der Bologna-Klassifikation).
So! Nun weiss er's, der "doctor"! Ob er sich jetzt korrekt "StB & doctor filozofie" tituliert, ist nicht bekannt. Fast bezweifele ich es. Denn der unbefangene, von der slowakischen Provenienz des Titels nichts wissende Betrachter, könnte sich fragen, ob er vielleicht die nächste Rechtschreibreform verpasst hat - wenn er nicht sogar über eine legasthenische Veranlagung unseres Steuerberaters spekuliert. Was nicht in dessen Sinne wäre... 

(c) Foto: Gerd Altmann  / pixelio.de

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