Der Fall: Die Lufthansa
hatte einen Piloten von einem Flug nach New York abgesetzt, weil er seine Mütze
nicht dabei hatte und folglich im öffentlichen Bereich des Flughafens auch
nicht trug.
Die
„Betriebsvereinbarung Dienstkleidung“ der Lufthansa schreibt vor, dass Piloten
die Mütze als Teil der Dienstuniform im öffentlichen Bereich tragen müssen, während
die Mütze von den weiblichen Kolleginnen getragen werden kann aber nicht muss.
Der Mann sah sich durch diese Vorschrift vor allem im Hinblick auf den
Gleichbehandlungsgrundsatz benachteiligt und zog vor’s Gericht. Die Lufthansa argumentierte,
die Mütze gehöre zum historisch gewachsenen Bild eines Flugkapitäns – und bekam
Recht.
Denn das Gericht
befand, dass Frauen und Männer unterschiedliche Dienstkleidung haben dürfen.
Die Mütze sei nur ein Teil der Dienstkleidung und die sei nun mal bei Männern
und Frauen unterschiedlich. Schließlich dürften Frauen auch Röcke tragen, was
Männer ebenso wenig benachteilige.
So weit so gut. ABER:
Warum um alles in der Welt hat die Lufthansa dem Mann wegen der fehlenden Mütze
verboten, seinen Job zu machen und nach New York zu fliegen?
Heißt das nicht
eigentlich, dass der Pilot nur ein Pilot ist, wenn er so aussieht? Und dass er
folglich auch nur dann ein Flugzeug fliegen kann, wenn er dem - wie nannte die Lufthansa das? - historisch
gewachsenen Bild eines Flugkapitäns entspricht? Also – alles hängt von
der Mütze ab? Oder immerhin vom Outfit?
Ich sehe plötzlich
Horden von Bäckern und Köchen, Ärzten, Polizisten, Zimmermädchen, Fast-Food-Ketten-Verkäufern,
Postboten, Zollbeamten, Schornsteinfegern und Richtern mit Hüten, Mützen und
Kappen, wahlweise Stethoskopen, lustigen Ansteckern oder russgeschwärzten oder
mehlweissen Gesichtern an mir vorbei ziehen.
Und dann wird mir
bewusst: Wir Anwälte sind arm dran! Was haben wir, das uns zu Anwälten macht?
Richtig: Ein langweilig-schwarzes, unkleidsames Ding, das meistens
zusammengeknüllt in dunklen Aktentaschen schlummert, ein lästiges Accessoire,
das missachtet und nur mit Widerwillen hervorgezerrt und übergestreift wird.
Wir haben kein Stethoskop und keine lustigen Anstecker, höchstens ein paar
dicke verstaubte Bücher. Immerhin: Manche Kollegen (und auch ich!) behelfen
sich schon mal mit knallroten Krawatten oder ebensolchen Brillengestellen, mit
spitzen Kugelschreibern und meterdicken Akten.
Aber was
bitteschön, ist das alles schon gegen eine schicke, cool aussehende und(man denke
an Leonardo di Caprio im Film „Catch me if you can“!) Herzen brechende Pilotenmütze?!
(C) Foto: Reinhard Grieger auf www.pixelio.de
(C) Foto: Reinhard Grieger auf www.pixelio.de
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