Dienstag, 23. April 2013

OLG Köln: Kindeswohl spricht dafür, dass auch konfessionslose Kinder am Religionsunterricht teilehmen.

Die getrennt lebenden, aber gemeinsam sorgeberechtigten Eltern streiten darum, ob ihre konfessionslosen Kinder am Religionsunterricht teilnehmen sollten oder nicht. Die Mutter war strikt dagegen: Man habe die Kinder im Vorschulalter konsequent konfessionslos erzogen, da man religiöse Vorstellungen ablehne. Folge man in dieser Erziehungsrichtung konsequent weiter, dürfe eine Teilnahme am Religionsunterricht nicht erfolgen.
Der Vater war der Ansicht, die Teilnahme am Religionsunterricht diene dem Kindeswohl durch bessere Einordnung in die Klassen-Gemeinschaft. Ferner nütze auch das im Religionsunterricht erworbene Wissen um die hiesigeKulturgeschichte. Nachdem sich die Eltern nicht einigen konnten, beantragte der Vater die alleinige elterliche Sorge, und das Amtsgericht Monschau sprach sie zu. Die Beschwerde der Mutter beim OLG Köln blieb erfolglos.
Das OLG (Beschluss vom 18. April 2013,12 UF 108/12) entschied: Das Amtsgericht habe die einzelnen Aspekte der Entscheidung richtig abgewogen: Es spreche mehr dafür, dass die Teilnahme am Religionsunterricht der Bildung der Kinder förderlich sei. Der Religionsunterricht vermittle fundierte Kenntnisse über die Grundlagen der ich hier gelebten Kultur. Wissen über Herkunft und Bedeutung religiöser Feste diene der allgemeinen Bildung der Kinder; damit sei noch kein Zwang verbunden, selbst an Gott zu glauben oder überhaupt einer Religionsgemeinschaft anzugehören. Überdies hätten die Kinder dann eine bessere Grundlage für eine spätere eigene Entscheidung für oder gegen die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft. Die Beweisaufnahme (durch Vernehmung der Religionslehrerin) habe überdies ergeben, dass den Kindern der christliche Glaube nicht aufgezwungen werden. Zwar lehnten die Kinder im Moment zwar selbst die Teilnahme am Religionsunterricht ab. Offensichtlich sei ihnen aber die Tragweite dieser Entscheidung wegen ihres kindlichen Alters von sechs Jahren noch nicht bewusst. Ebenso offensichtlich seien sie auch durch ihre Mutter beeinflusst.

(C) Fotos: Kruzifix: Gerd Altmann; Hagia Sophia: H-J. Sprengemann, beide www.pixelio.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen